Die Qualität ärztlicher Behandlung misst sich zunehmend auch an der Qualität ärztlicher Gesprächsführung. Mit Patienten und Patientinnen in angemessener Art und Weise zu kommunizieren – im Erstgespräch, bei der Mitteilung von Diagnosen, in der Beratung – ist längst nicht mehr nur eine ethische Frage sondern auch eine Dienstleistung, die von modernen medizinischen Experten und Expertinnen verlangt wird.

Die vorliegende Studie zur Arzt-Patienten-Kommunikation untersucht zum einen die aktuelle Qualität ärztlicher Gesprächführung und zum anderen die Möglichkeiten der Opti­mierung über Kommunikationstrainings. Die linguistische Analyse authentischer Arzt-Patienten-Gespräche im Krankenhaus zeigt, wie die ärztliche Gesprächspraxis im Rahmen der schulmedizinischen Ausbildung erworben wird und welche Funktionen sie in der Institution Gesundheitswesen erfüllt. Daran anschließendend erfolgt die Analyse eines psychosozial ausgerichteten Kommunikations­trai­nings für MedizinstudentInnen, die vielfältige kommunikative Problemstellen deutlich macht. Diese resultieren aus der Trainingskonzeption selbst, aus der schon internalisierten herkömmlichen medizinischen Gesprächspraxis und dem ärztlichem Rollenverständnis.

Es zeigt sich, dass der Erwerb einzelner Gesprächsführungsregeln oder Gesprächstechniken noch lange kein Garant für eine tatsächliche Veränderung der sprachlichen Praxis ist. Gelungene und misslungene sprachliche Techniken und Strategien werden anhand von Beispielen detailliert dargestellt. Aufbauend auf den Ergebnisse werden diskursanalytisch fundierte Trainingsmodelle für Studium und Weiterbildung für Ärzte und Ärztinnen skizziert.

Dr. Johanna Lalouschek: [Homepage]