Identitätskonstruktion und Selbstdarstellung werden oftmals synonym benutzt, wenn untersucht wird, wie Personen über und von sich selbst sprechen. Anhand von Interviewerzählungen wird im Band allerdings gezeigt, dass es sich um graduell unterschiedliche Verfahren handelt, die auf einem Kontinuum unterschiedlich stark verbindlich gemachter Interpretationen der eigenen Person angesiedelt sind. Dabei spielt die konversationelle Herstellung von Kontrastivität eine wesentliche Rolle: Indem sich die SprecherInnen auf verschiedene Art und Weise zu erzählten Dritten und/oder dem situativen Gegenüber narrativ positionieren, gelingt es ihnen, sich selbst  - einem Scherenschnitt gleich - als individuell konturiertes, subjektives Objekt hervorzubringen.

Die Arbeit verfolgt demzufolge drei Ziele:

  1. Die Entwicklung eines methodisch-deskriptiven Apparats, mit dem Identitätskonstruktion und Selbstdarstellung im Interview gegenstandsadäquat beschrieben werden können,
  2. die Entwicklung eines Konzepts, mit dem die Etablierung von Kontrastivität als SprecherInnen-Verfahren rekonstruierbar gemacht werden kann, und
  3. die Abgrenzung von Identitätskonstruktion und Selbstdarstellung als konversationellen SprecherInnen-Verfahren.

Julia Sacher: Studium der Linguistik, Literaturwissenschaft und Psychologie an der Universität Bielefeld.

Kontakt: julia.sacher@uni-bielefeld.de