In der Arbeit wird eine besondere Form der Interaktion unter erschwerten Bedingungen untersucht; die Unterstützte Kommunikation. Hierbei werden Menschen mit schweren lautsprachlichen Beeinträchtigungen mit elektronischen Kommunikationshilfen ausgestattet, die ihre fehlende Lautsprache ergänzen bzw. ersetzen sollen.

Die Arbeit untersucht mit den Mitteln der Konversationsanalyse, warum viele Menschen mit lautsprachlichen Beeinträchtigungen seltener als erwartet auf externe Hilfsmittel zurückgreifen und sich stattdessen häufig lieber auf ihre körpereigenen Ausdrucksressourcen (wie Blick, Gestik, Mimik, Vokalisation) verlassen. Anhand detaillierter Untersuchungen der interaktiven Praktiken, die zwischen Menschen mit schwerer Infantiler Cerebralparese (ICP) und ihren natürlich sprechenden Interaktionspartnern eingesetzt werden (mit oder ohne Hilfsmittel), wird ein umfassendes Bild von den Möglichkeiten und Grenzen der Unterstützten Kommunikation gegeben.

Eine wichtige Rolle spielen dabei einerseits die veränderte Interaktionssituation, zu der ein Einsatz elektronischer Hilfsmittel führt, und andererseits die normativen (an der Schriftsprache orientierten) Erwartungen, die an die Anwender externer Kommunikationshilfen gestellt werden.

Dr. Ina Hörmeyer hat Germanistik, Philosophie und Allgemeine Sprachwissenschaft an den Universitäten Münster und Freiburg studiert.

Von 2012-2014 arbeitete sie an der Universität Freiburg (Abteilung für Germanistische Linguistik) in dem Forschungsprojekt „Interaktive Bedingungen Unterstützter Kommunikation bei Menschen mit schwerer Infantiler Cerebralparese“. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Interaktion unter erschwerten Bedingungen (besonders Unterstützte Kommunikation), Konversationsanalyse und Angewandten Linguistik.