Die Untersuchung hat zum Ziel, Menschen im Gespräch zu beschreiben. Es geht darum, herauszufinden, was sie im Gespräch „sind“ und vor allem, wie sie werden, was sie sind. In linguistisch- gesprächsanalytischer Vorgehensweise wird dabei das verbale Handeln des einzelnen und das seiner Gesprächspartner in bezug auf ihn analysiert und - ethnomethodologisch gewendet - werden die Methoden untersucht, mit denen die Gesprächspartner sozialen Sinn hervorbringen, hervorbringen auch in bezug auf Interaktionsgestalten einzelner - Interaktionsprofile eben.

Die empirische Analyse der Herausbildung individueller Handlungstypik in Gesprächen verfolgt auf systematische Weise, wie das Handeln einzelner Struktur und - im und durch den Prozeß der Interaktion - eigendynamische Stabilität gewinnt und welche Faktoren dafür entscheidend sind.

In weiterer interaktionstheoretischer Perspektive berühren diese Gegenstandsbeschreibungen Fragen der Identität und Individualität. Die Untersuchung stellt damit auch den Versuch dar, auf empirischem Wege die Lücke zwischen allgemeinen Beschreibungen und Postulaten zur Konstitution des Individuums in den Werken von Mead, Goffman oder Strauss u.a. und den konkreten Analysen zu sozialen Stilen, Kategorien und Identitäten oder dem Konzept der Selbstdarstellung aufzufüllen.

Prof. Thomas Spranz-Fogasy: [Homepage]